Argentinien, Chile, Südamerika

El Bolson – Bariloche – San Martin – Pucon – Santiago – Marbella

06.01.10 von Karin + Gili | 2 hent scho eppis gseit, und du?

G: Die Carretera Austral isch eifach supär gsi. Abär jetz miässe wär mit dum Blog än bitz vorwärts machu, will das isch de scho 3-4 Wuche zrug. Was meinsch?

K: Ja, alls nimme aktuell und anschiinund schribe wär zvill. Vo ez ewäg nur nu churz und z Wichtigschta! Zerscht wünschi nu gat alle äs güäts Neus, hoffu iär siget güüät grutscht und heit alli brav es Vorsatzji gfasst:-)

G: Ich ha eine gfasst: meh süffu! Und alls Belohnig faer di flissigu laesar gits grad aen schuppu Bildaer (El Bolson, Bariloche, San Martin und PuconSantiago und Marbella). Nach Esquel siwär am andru Tag diräkt uf El Bolson. Zerscht durch die patagonisch Pampa, was nix het, chusch zmal inäs Tal wa wundärschön alles griä isch. Und da isch El Bolson.

K: Es chleis Hippidorfji, en grosse Märt, d Liit sind easy drauf. En wunderschöni Wandrig heiwär öi gmacht, das gsehdär de ufe Foto. Derna heiwär Busch und kleine Pflanze widär gitroffu, hei das mit es paar Biärlini gfiirut und derna eine iner Bira ka wiä sältu, weisch nu?

G: Ja klar, ha minu schmärze miässu mit biär lindru. Z schwizär armee mässär het mär fascht där chlei fingär abgschnittu. Därna siwär witär uf Bariloche. Rächt än grossi Stadt ame schönu see. Wennd i farsch ganz leid, aber im zentrum nu ok. Supär gässu heiwär da im Casita Suiza…richtigs Roggubrot hets gigä.

K: …und Röschti mit Zürcher Gschnätzlutum, mmhh. Mit ema Sässellift siwär uf nes Bärgji gfahru, da heinsch nisch mim Fäldstächer biobachtut, wiä wär gröikt hei und derna nisch obina gottlos zämugschissu. Nach  dum Chnobli siwär jetz d Fiirterrorischtu:-o (aber da derzüä spetär rnu meh) Uf jedu Fall heiwär da obina en hammer Uessicht ka, wunderschön bärgig, es riisu Schgiigebiet und jenschti Seelini.

G: Mit dum Neta und där Rotem heiwär de 2 Täg äs Auto gmiätut und sie gmiätli durch die wunnärschön gägund um Bariloche gfahru…und widär vill uf natürstrasse gfahru. Het schi abär glohnt…mu gset wunnärschöni Sache. Und än Tag siwär in die Colonia Suiza, äs chleis dorfji, fa unnärwallisär gigründut. Abär titsch odär französisch het kei schwanz me chännu da. Nur än paar schwizär- und kantonsflagge…und nur alli 3 stunde än bus.

K: Derna siwär 2 Täg d’San Martin de los Andes gsi. Oei da hets extrem schön üsgseh, het mi widär an ischi schön Schwiiz erinnrut, het sehr vill Aehnlichkeite ka. Und hiä heiwär zerscht mal ebiz Wiähnachtsstimmig mitbercho. D’Strasse sind belüchtut gsi und ine Schaufenschter het mu ab und züä ääs Nikolausji gseh use gügsle:-)

G: Abär de siwär de scho bald witär, widär uf Chile, richtig Pucon. Fam Bus het mu än wuchtige Vulkan geseh: Lanin. Näbs dem siwär de öi ganz uschuldig ani Gränza uf Chile cho. Und de ischs passiärt…

K: Gili und Karin, die KNOBLAUCHTERRORISTEN! Churz vorher nu blödi ka uber di ganzu Turis im Bus, wo gitah heint, wiäsch zerscht mal  würdi reisu. Derna wiär: Zwei Chnoblizehe im Gepäck, duru Scanner und  scho isch der Zöllner näbu miär gstandu. Ob där Chnobli miär sige? Klar hani mu gseit, mima blödu Grinsu ufum Gsicht. Derna hani mit im hinneri miässu, Pass wider üsa und de het ds Theater agfangu. Mu darf nämli kei Same uber di Gränza nä! Heiwär ja eigentlich öi gwisst, aber wer deicht aner Grenza an Chnobli, vergiss nu de nu z deklariäru! 250  Dollar hängi nisch der Gspass koschtut, wenn wär eso vill Gäld hängi da ka;-) är het gmeint, ohni Gäld chänne wär nit nach Chile, und är hets de nit apa luschtig gfundu alls zämu! Der Bus immer nu am Wartu, wiär nit wissu was machu, ische Chauffeur het vo nix wellu wissu, nur wiär selle de mal gläguntlich istiigu! Nach 40 Minüte diskutiäru hei wär de irgundeswiä chennu ga, ohni dass epis passiert wäri, öi nix gizahlt. Kriägu hitu nu fascht di Kriisa, weni da dra deichu! Und di andru Turis gsehni hoffuntli niä meh!

G: Darfär het där Dräckszöllnär än fäine Knobli ka zum Znacht. Abär wiär hei ja nu glick ka, im schlimmschtu Fall weri wär da inär Pampa nu jetz am umcheheichu. Scho bald siwär de z’Pucon acho. Hiä hetz öi än unglöibliche Vulkan: Villarica. Schön mit Schnee bideckt…und immär nu aktiv! Het rächt gidampft, das Pirschtli. Und än brüf chamu öi löifu.

K: Ebrüf heiwär eiguntli öi wellu, aber wätttertechnisch hets de doch nit sellu sii:-( In Pucon heiwär de öi Wiähnachtu gfiirut. Isch ebiz en trürigi Sach gsi, so ohni Famili und Fründa. Aber immerhin heiwär ja iisch zwei ka und epis feins z ässu hets de glich öi nu gigä:-)

G: Ja, und anstatt ga wandru siwär ga rittu, mitumä köstlichu altu Chilen (natirli mit Ross, abär där Chilen isch mit cho) zum ä 80 Metär Wassärfall. WOW. Und än andre Tag siwär widär ämal in Termas gsi. Fiir heiss heiwär gibadut. Schad das wär nit meh da hei chännu machu, abär chascht ja nit alls ha. Wiär si de Witär richtig Santiago, widär im Bus z’obruscht ganz vorne. Die ganz Nacht siwär gfahru und ämorgu früä acho. Totmiädi, dass wär churz ins Hostel hei miässu ga pennu. Am Namittag siwär de uf die Pferderännbahn, wa grad per Züäfall di Finalrännu hent statt gfunnu.

K: Das isch cool gsi, wiä bi „Rivalen der Rennbahn“. Eifach alls ebiz wit ewäg, so ohni Fäldstächer. Zweimal heiwär rächt gratut, wells dass gwinnt, derna siwär natirli ga wettu und hei alls verloru hihi. Zum Glück heiwär nit gat ischers ganz Reisegäld igsetzt!
Am negschtu Tag siwär inu „Petunias Palace“ igizogu. Aen Kolleg vo miär, där Felipe, wohnt in Santiago und het nisch schini Villa zur Verfüägig gstellt. Wiär heis widär mal gitroffu, Hüüs mit Schwimmbad:-) Und am erschtu Abund hets scho ein feini Parrilla gigä, so heiwär gat di Kollegu vom Felipe und schinum Mitbewohner Jean kännuglehrt.

G: Di Boys mächund hiä grillade: nur Fleisch. Nix annärsch. Und nu speziell züäbireitut…das machi de öi mal, wenni widär zrug bi. Santiago isch nu rächt angnehm. Mu het niä zgfühl, innärä 8 Millionu Metropole zii. Het schöni Pärk, und öi än hüüsbärg, wiä z’bäru und zürich. Abär um und um nu vill meh bärge, und ganz hochi…äs geit da bis ubär 5000 metär. Gseht nu komisch üs, än so grossi Stadt mitsch in dene Bärga. Vam Felipe heiwär de öi güäti Tips bärcho: de siwär ins Zentrum zum Fischmärt ga z’mittag ässu…leidär heiwärs nit so güät ärwitscht…und därna siwär äs Terramoto ga süffu: das isch appa Tobak gsi, so wii mit fruchtsaft gmixt, und de hensch nu 2 vanille kugle drigschmeitzt. Das zig isch appa igfahru! Ämabu siwär de nu mit där Eugenia und dum Felipe inu üsgang ga witär süffu…bis wär schlussändlich nu zämu ufär büna am salsatanzu si gsi (im 4-40 Club in Bellavista). Das isch där erschtusch knall gis uf ischär reis!!!! Nit schlächt, erscht 3 Monat nachum Start.

K: Gfallt mär also öi, Santiago! Am 30.tu siwär de mim Felipe und äs paar vo schine Kollegu anu Strand gfahru, ins Marbella Resort, wo där Felipe d Villa vo schim Vater het chännu ha für uber d Fäschttäg, diräkt am Golfplatz a, eiguntli scho fascht ufum:-)

G: Än eigunde Golfcharru hewär öi ka :=). Mit dem siwär de öi äs chleis tuurli ga machu.

K: Silväschter heiwär de äbu da iner Villa gfiirut, mit vill feinum frischum Pescado und Mariscos, leckerum Wii und era speziellu Zeremonie, wo wär alls Schlächta, wo wär hinner isch hei wellu la, gsammlut und verbrännt hei. Morgu am 4i siwär de nu ini Party, wo wär eiguntli Billet hei ka und sii da nu zünftig eine ga abshaku.
Am negschtu Tag siwär anu Strand ga chillu, widär mal gah grilliäru und d Jungs sind ga „Harpunu-fischu“. So het’s ämabu widär feine Fisch gigä. Ja, und jetz heiwär das Paradies widär verlah, si witär inu Nordu gfahru und in La Serena glandut, wo wär jetz ufu Bus warte für nach San Pedro de Atacama. Unglaublich, jetz siwärsogar widär ufum aktuellu Stand:-)

Argentinien, Carretera Austral, Chile, Südamerika

Adios Carretera Austral

03.01.10 von Karin + Gili | Eine het scho eppis gseit, und du?

Halb 6 aufstehen – Jockerderby in Villa Lucia – Taxi bis zur Grenze – Taxi nach der Grenze – der liebe Deutsche – Kopfschmerzen – Alles Geld verloren

Erneut stehen wir früh auf und wer glaubt’s, um6 Uhr steigen wir in den Bus , juhuii! Kurze Zeit später sind wir in Villa Santa Lucia, wo wir in den  Bus umsteigen müssen, der hier 4 Stunden später abfahren soll. Das Dorf liegt noch in tiefem Schlaf und über den Bergen geht langsam die Sonne auf. Wir machen es uns auf der Strasse gemütlich und starten ein Jockerderby. Die Israelis, welche angeblich eine Mitfahrtgelegenheit gefunden haben, waren nun doch auch im Bus und spielen nebenan Fussball, auf dem Militärplatz. Schon bald ist das Fussballpiel zu Ende;-) Ziemlich klar gewinnt Karin das Jockerspiel, der Moment, wo die kopfschmerzen bei Gili angefangen haben.

Inzwischen ist es heiss geworden und pünktlich nach 4 Stunden kommt der Bus nach Futaleufu, zur Grenze von Argentinien. Doch der Bus fährt nur bis 10 km vor die Grenze und der Weitertransport geht erst am Abend. Nochmals 4 Stunden warten? Wir haben einen Bus organisiert, der uns direkt zur Grenze fahren würde, doch die Israelis sind sich nicht sicher, ob sie die 3 Franken bezahlen wollen. Nach etwa einer Stunde diskutieren steigen wir in den Bus, alle! An der Grenze geht’s nicht mehr weiter, erst mit dem Bus am Abend, der von Futaleufu kommt. Zusammen mit 2 Holländer beschliessen wir, nochmals ein Taxi zu bestellen, doch wo hat es ein Telefon? Wir fragen die Grenzwächter. Kein Telefon. Kein Netz. Nach einer halben Stunden kommt er und fragt uns, ob er jetzt ein Taxi bestellen soll. Wir sehen uns fragend an und sagen zu, bevor es wieder kein Netz mehr hat! In der Zeit des Wartens kommt ein Deutscher vorbei mit einem gemieteten Wagen. Da fragt er uns doch tatsächlich, ob wir mit ihm  mitfahren möchten!! Doch die Grenzwächter haben unsere Pässe, damit wir nicht abhauen und sie das Taxi bezahlen müssen. Also lehnen wir die Mitfahrgelegenheit dankend ab, was sehr geschmerzt hat.

Mit den beiden bestellten Taxis (2 Personen und 2 Rucksäcke pro Taxi) fahren wir also nach Trelew. Die Israelis blieben an der Grenze und warteten auf den Bus. In Trelew steigen die Holländer aus, wir beide nutzen die Gelegenheit und fahren direkt nach Esquel.  Gili sagt inzwischen kein Wort mehr, sein Kopf scheint vor Schmerzen fast zu explodieren. In Esquel angekommen, nehmen wir das nächste Hostal, es ist ja nur  für eine Nacht. Gili wandert direkt ins Bett, karin macht sich auf den Weg zur Bank um etwas zu Essen kaufen zu gehen. Und was passiert, wenn Karin allein zur Bank geht? Sie lässt die Karte im Automaten stecken und denkt nur noch ans Essen!  Etwa eine halbe Stunde später rennt sie mit Schweissausbrüchen zurück zum Automaten, die Karte natürlich weg, hat ja auch niemand im Ernst geglaubt, dass die Karte da im Kasten warten würde. Zurück im Hostel, Gili tief am Schlafen, Karin am Pläne schmieden. Karte sperren? Morgen auf die Bank gehen? Oder mal Mama anrufen? Sie wendet sich verzweifelt an den Typen im Hostal. Morgen ist die Bank natürlich geschlossen und übermorgen auch, es ist ja Wochenende! Der Typ meint, sein Kollege arbeite bie der Bank, er rufe ihn mal an. 2 Stunden langes Warten, inzwischen ist es 10, das Bier ist leer. Da, auf einmal, kommt doch der geile Siech herangelaufen und auf seiner Stirn klebt die Kreditkarte. Kaum zu glauben, was für ein netter Typ! Wenn schon kein Glück beim Stoppen, dann wenigstens bei den wirklich wichtigen Sachen:-))

Am nächsten Morgen stehen wir wieder bei Zeiten auf, Gili ganz unter uns, ohne Kopfschmerzen, Karin glücklich mit Kreditkarte. Bloss schnell weg von Esquel. Eine Stunde später sitzen wir im Bus nach El Bolson. Mann, was für ein Bus, so richtig mit  gepolsterten Sesseln, Ticket für Gepäck, Zwischenverpflegung im Bus,… welcome back to the civilisation!

Carretera Austral, Chile, Südamerika

La Junta

01.01.10 von Karin + Gili | Eine het scho eppis gseit, und du?

Wir stoppen – Wir nehmen den Bus – Wir stoppen – Gefangen in La Junta

Wir schlafen heute ein bisschen länger und geniessen das Frühstück bei Don Luis. Die Wäsche ist auch schon da. Danach gehen wir noch kurz ins Internet, kaufen ein paar Sachen ein. Kleine Pflanze und Busch setzten sich schon ein wenig früher ab: sie versuchen zu stoppen. Wir wollen uns ihnen etwa eine Stunde später anschliessen. Doch sie sind nirgendwo zu finden. Sie hatten Glück! Das macht uns Mut und voll entschlossen recken wir die Daumen in die Luft. Doch uns nimmt niemand mit. Es fängt an zu regnen.

Nach fast 2 Stunden Warten sehen wir vom Süden her einen Bus kommen. Wir eilen zurück ins Dorf und tatsächlich: der Bus fährt 60 Kilometer in den Norden nach La Junta. Schnell besorgen wir uns einen Platz und fahren auch schon los. Weitere Kilometer auf der Carretera Austral. Immer noch ein heftiges Gerumpel auf der Strasse, das für uns schon fast zur Schlafwiege wurde. Schon bald sind wir in La Junta.

Es ist schon 5 Uhr nachmittags. Trotzdem stellen wir uns ans Ende des Dorfes an die Strasse und versuchen noch weiter zu kommen. Hier treffen wir wieder auf den König. Wir sind verwundert ,da er doch eine Mitfahrgelegenheit bis nach Chaiten hatte. Daraus wurde nichts, erzählt er uns, denn in La Junta hätte der Mann 4 weitere Leute mitgenommen. Und diese hätten bezahlt, so dass für ihn kein Platz mehr übrig war. Wo kleine Pflanze und Busch sind, kann er uns auch nicht sagen.

Wir versuchen in Verzweiflung alles. Karin spricht einen Mann an, vor dessen Haus ein alter, kaputter Bus steht. Der kann uns ein ‚Taxi‘ organisieren für 120’000 Pesos. Wir versuchen schnell, noch andere Leute zu organisieren, denn viele Israelis kennen wir bereits und ein Haufen davon sind auch in La Junta gelandet. Es dauert wie immer lange, bis sich die Israelis entscheiden können…und endlich sagen, dass es ihnen zu teuer ist. All das Gelaufe und Organisieren für die Katz.

Wir haben schliesslich genug für Heute und suchen uns ein Hostel. Bevor wir ins Bett gehen, versuchen wir uns noch schlau zu machen, wann wohl ein Bus weiter in den Norden fährt. Wir hören alles. Das meiste das wir hören: ‚Kein Bus morgen‘. Das zweitmeiste: ‚Morgens um 6 fährt ein Bus‘. Wir beschliessen um 6 aufzustehen und wenn kein Bus fährt, zu stoppen. Wir träumen.

Ok, wir sind dann um halb sechs aufgestanden und tatsächlich, es ging kein Bus, also gingen wir stoppen. Es war furchtbar kalt. Nach vier Stunden gaben wir es defintiv auf und haben uns entschlossen, ein Busbillet für den nächsten Tag zu kaufen. Wieder zurück ins Hostel, in unser noch nicht gemachtes Bett:-) Den Rest vom Tag nahmen wir gemütlich in Angriff, schlenderten durch das Dorf, besorgten die Billete und freuten uns, am  nächsten Tag in einen Bus einsteigen und mal dorthin gehen zu können, wo wir eigentlich hin wollten (wenn er denn auch fährt).

Unsere Kollegen hatten mehr Glück, irgendwann standen sie nämlich nicht mehr an der Strasse. Wo sie wohl hin sind? Irgendetwas scheinen wir beim Stoppen falsch zu machen. Sehen wir vielleicht zu böse aus??

Carretera Austral, Chile, Südamerika

In Puyuhuapi

31.12.09 von Karin + Gili | Säg eppis

Im Nationalpark – Der hängende und tosende Gletscher – Langer Weg zurück – Termas

Unsere 5er Gruppe beschliesst, einen Tag in Puyuhuapi zu bleiben. Wir beide gehen zusammen mit Rey in den Nationalpark, der 20 Kilometer südlich des Dörfchens liegt. Früh stehen wir auf, damit wir den Bus dahin noch erwischen. Schon bald wandern wir im kühlen Wald und atmen frische Luft. Es geht über Flüsse und Hängebrücken durch tiefsten Regenwald hinauf Richtung hängendem Gletscher. Wir sind ganz allein auf dem beeindruckenden Weg. Wir hören ab und zu ein donnergleiches Getöse von oben. Eis fällt vom Gletscher. Dann sind wir endlich auf einer kleinen Aussichtsplatform. Zwei Wasserfälle lösen sich vom Gletscher und stürzen sich in die Tiefe.

Wir kochen heisse Suppe auf des Königs Kocher und geniessen die warme Sonne. Dann ein Poltern. Wir können beobachten wie grosse Teile Eis vom Gletscher herunterfallen. Der Sound ist cool. Wir sitzen stumm da und lassen die einzigartige Szenerie auf uns wirken.

Kurz vor Mittag machen wir uns auf den Weg zurück. Als wir auf die Carretera Austral kommen, stehen dort bereits ein paar Israelis und stoppen. Wir wollen nicht warten und machen uns zu Fuss auf den Weg. Die Sonne steht im Zenit und es ist tropisch heiß. Wir marschieren auf der Carretera Austral. Nach einer Stunde unterwegs kam noch kein Auto in Richtung Puyuhuapi. Nach zwei Stunden immer noch kein Auto. Wir laufen immer noch und inzwischen machen uns langsam die Gelenke weh. Der König humpelt bereits. Ist es denn nicht die Möglichkeit? Da kommt doch tatsächlich ein Pick-up. Und was noch unwahrscheinlicher ist: er nimmt uns sogar mit. Wir strahlen über beide Ohren. Nach 500 Metern hält der Mann wieder an: ‚Volver‘. Er kehrt um. Kurzes Vergnügen. Und wir wandern wieder auf der staubtrockenen, heissen Strasse Richtung Puyuhuapi.

Schliesslich sind wir fast 14 Kilometer vom Park her gewandert…und das nach der Wanderung im Park selber…und sind nun bei den Termas angelangt! Wir können es kaum erwarten uns in das warme Nass zu stürzen. Wir sind todmüde. Der König macht sich weiter, die restlichen Kilometer nach Puyuhuapi, während wir schon in den warmen Bädern sitzen. Hier ist es wirklich traumhaft. Die Pools sind 2 Meter vom Meer entfernt, die Sonne scheint mit voller Kraft, es weht eine erfrischende Brise und wir sitzen entspannt im warmen Becken. Ein Delphin und ein Seehund leisten uns für kurze Zeit Gesellschaft:-) Was für eine Wohltat, nachdem wir den ganzen Tag auf den Beinen unterwegs waren. Wir geniessen.

Als wir aus den Bädern kommen, ist es bereits halb acht. Angeblich soll gleich ein Bus kommen. Doch für einmal haben wir Glück und ein Mann nimmt uns mit nach Puyuhuapi. Der König übernachtet heute im Zelt. Sein Budget lässt nicht mehr zu. Dafür hat er für morgen bereits eine Mitfahrgelegenheit bis nach Chaiten organisieren können. Wir erfahren, dass die anderen Israelis (diejenigen vom Parkausgang) heute 9 Stunden dort gewartet haben. Au weia!

Carretera Austral, Chile, Südamerika

Nach Puyuhuapi

30.12.09 von Karin + Gili | Säg eppis

Die anderen versuchen, nach Puyuhuapi zu stoppen – Wir nehmen den Bus – Was für ein Bus! – Bad in Puyuhuapi

Als wir aufstehen, ist wunderschönes Wetter. Die Sonne steht bereits hoch über den Bergen. Wir geniessen die Ruhe am prächtigen Strand in Puerto Cisnes. Ganz ruhig ist es dann doch nicht, da an der Strasse gearbeitet wird. Vom Herrn des Hostels, in dem wir übernachtet haben, bekommen wir eine kleine Stadttour von ca. 6 Minuten. Immerhin wissen wir danach, wann ein Bus weiter in den Norden fährt.

Alle Israelis (7 an der Zahl) versuchen schon seit dem Morgen, nach Puyuhuapi zu stoppen. Wir nehmen es heute locker und werden später am Nachmittag den Bus nehmen. Die Israelis haben kein Glück und als wir das Busticket kaufen wollen, wird es mit den Plätzen knapp. Es scheint nur Platz für 7 Personen mit Rucksäcken zu haben…wir sind jedoch 9 und 2 Plätze sind schon weg. Nach einigem Hin und Her verkauft die Frau uns doch noch die Tickets für alle.

Wir warten im Park des Dörfchens. Die Kirche ist geschlossen. Die Frauen tränken den saftigen Rasen mit Kalk. Wir essen und lesen. Dann ist die Zeit gekommen, und der Bus fährt gleich ab. Als wir am Abfahrtsort erscheinen, können wir keinen Bus entdecken. Wo ist bloss das holde Ding? Da ist er! Kein Bus, sondern sowas wie ein Renault Espace…uns geht langsam ein Licht auf, warum sie uns nicht soviele Tickets verkaufen wollten.

Anstatt einen Kofferraum hat das Auto eine zusätzliche Sitzreihe. Platz für 12 Personen inklusive Fahrer. An sich ist das kein Problem, doch 9 Leute haben ziemlich grosse Rucksäcke. Wir kämpfen, wir stossen, wir puffen, wir drängeln, wir sortieren, wir sortieren um, wir steigen aus, wir steigen wieder ein…dann, auf einmal, sind alle Türen zu und wir sind alle drin. Das Auto ist bis oben hin gefüllt…geschätzte 6 Liter Luft haben noch Platz.

Die Fahrt dauert ca. 3 Stunden. Gili ist froh, als er auf halber Strecke sein Bein einmal bewegen kann. Karin ist nicht weniger froh, dass sie bis anhin noch nicht kotzen musste. Ein riesiger Glücksmoment. Die Strassen sind immer noch sehr rumpelig und es geht über einen Pass. Die Federung des Autos stösst an seine Grenzen. Und ständig sind wir eingehüllt in Staub. Die Gegend ist noch wilder als weiter im Süden: wir stecken mitten im Regenwald. Wilde Flüsse werden die ganze Zeit überquert.

Nach anscheinend ewig langer Zeit hält das Auto plötzlich an. Wir können fast nichts mehr sehen vor lauter Staub im Auto. Keiner kann seine Beine mehr spüren. Es dauert lange, bis sich alle aus dem Auto gepellt haben und wir uns wieder sehen können. Und wie sehen wir aus: jeder scheint um Jahrzehnte gealtert zu haben. Unsere Häupter sind bedeckt von zentimeterweise Staub…und wir fühlen uns auch so.

Gleich über die Strasse finden wir eine herzige Bleibe bei Don Luis. Dreckig wie wir sind beschliessen wir, ins Meer zu springen, egal wie kalt es auch sein mag. Gut aufgestellt haschen wir ans Meer. Kleine Pflanze wagt den ersten Sprung: KALT! Eiskalt. Wie die Aare im Frühjahr. Doch der Dreck treibt uns ins Nass. Auch wir springen hinein. Trotz der enormen Kälte ist das Wasser eine riesen Wohltat und ein würdiger Abschluss: die Sardinen sind wieder in Freiheit.

Carretera Austral, Chile, Südamerika

Ein Tag in Coyahaique und weiter nach… hmm, mal schauen

25.12.09 von Karin + Gili | 2 hent scho eppis gseit, und du?

Wir bleiben in der Stadt – ein kleiner Spaziergang bis zum Friedhof an der anderen Seite – Internet – Wahlkampf – Per Bus Richhtung Puerto Aysen bis zur Kreuzung nach Puyuhapi – Stoppen bis Villa irgendwas – Rodeo – Wir splitten – Alejandro el Grande nimmt uns mit Truck mit – Mit Bus nach Puerto Cisnes weiter – Wir essen auswärts

Kleine Pflanze, Busch und der König gehen in den Nationalpark. Gili hat sich inzwischen wieder erholt, möchte aber nicht gleich wieder krank werden und so verbringen wir den Tag in der Stadt und der nahen Umgebung. Wir machen einen kleinen Spaziergang, in Stille, weil wir heute morgen einen kurzen Streit hatten. Wir kommen an einen Friedhof und ruhen uns aus. Viele junge Leute liegen hier begraben. Nicht einfach in einem Grab, nein, in kleinen Häusern…Hundehütten. Hier lässt es sich sterben.
Zurück in der Stadt gehen wir wieder mal ins Internet um ein paar Mails nach Hause zu schreiben: ja, es geht uns gut. Nein, es geht uns fantastisch. Das Wetter ist einfach traumhaft. Nicht eine Wolke können wir am Himmel entdecken.

Wieder essen wir wie die Göttlichen zu Abend. Wieder lässt sich der König königlich bedienen. Mit viel zu vollen Mägen gehen wir wieder zu Bett. Morgen wollen wir per Autostop oder Bus nach Puyuhapi.

Heute fährt kein Bus nach Puyuhapi. Ein Bus fährt um halb fünf nach Puerto Cisnes. Solange wollen wir nicht warten. Wir nehmen deshalb einen Bus Richtung Puerto Aysén, wo wir an der Kreuzung Richtung Norden austeigen. Hier halten wir wieder unseren Finger in den Wind und hoffen auf gutmütige Leute, die uns mitnehmen.
Es dauert nicht lange, und ein weiterer Stopper kommt an die Kreuzung, ein paar Meter weiter Richtung Norden und nach 20 Minuten kommen weitere 3 Israelis an die Kreuzung. Wir sind nun 9 Leute, die auf Mitfahrgelegenheit warten. Definitiv zuviele.
Der erste kommt recht bald weg: der Vorteil, wenn man allein unterwegs ist. Wir warten 1 Stunde, bis ein Mann um die fünfzig anhält. Wir können alle 5 mit in seinem Pickup…jedoch nur etwa 40 Kilometer weiter, nach Villa Irgendwas. Wir nehmen das Angebot dankend an. Eingequetscht wie Sardinen fahren wir eine knappe Stunde durch dasselbe Tal…eine Seltenheit, ein so langes, gerades Tal in dieser Gegend zu befahren.
Er lässt uns in einem kleinen Dörfchen raus. Ein Kaff, möchte man meinen. Doch es scheint viel los zu sein hier, am heutigen Sonntag. Wir sind wieder zu fünft. Um unsere Chancen auf Weiterfahrt zu erhöhen, beschliessen wir, uns zu trennen. Wir werden uns in Puyuhapi wiedersehen.

Wir schultern die Rucksäcke und gehen 1 Kilometer nach Norden. Auf dem Weg sehen wir, warum soviel los ist, in dem kleinen Kaff, dessen Name uns nicht wieder einfallen will. Es ist RODEO. In einem eindrücklichen Stadion…sicherlich grösser als unser Rhoneglut in Raron. Es hat einigermassen viele Leute. Wir hoffen, dass Rodeo sei bald zu Ende, damit die ganzen Leute nach Hause gehen…hoffentlich nach Puyuhapi.
Doch wir haben kein Glück, das Rodeo fängt gerade erst an. Ein paar Autos fahren vorbei, doch wir sehen wohl nicht ganz so sympatisch aus. Wir warten. Noch immer. Auch Rey, der König, steht nun zwischen uns und den beiden Israelis. Noch mehr aufgeteilt…gleiches Resultat. Wir essen. Das Wetter ist weiterhin wolkenlos. Was für ein Glück.
Dann kommt ein Truck. Kleine Pflanze winkt schon aus dem Führerhaus: es hat keinen Platz. Nein, es sind zwei Trucks…der hintere schnappt sich der König. Sie halten bei uns an. Wir können einer im hinteren  und einer im vorderen Truck mitfahren…Gili versucht den hinteren…aber der Fahrer zeigt sich nicht willig. Er will keinen in seinem Schlafgemach haben, sein ein und alles.
Der vordere Truckfahrer, Alejandro El Grande, ist weniger zimperlich. So steigen wir zu viert, mitsamt Gepäck in sein Führerhaus ein. Es ist ein alter Truck, doch der Platz reicht gerade. Wir fühlen uns wie im erste Klasse Bus, den wir nach Buenos Aires hatten: Halb liegend, Füsse ausgestreckt, und freier Blick auf die Strasse: die Carretera Austral.
El Grande fährt los und das Gefühl vom erste Klasse Bus ist schnell verflogen. Es riecht nach Öl und es ruckelt. Er hat geladen. 45 Tonnen Asphalt, nickt El Grande. Mucho, mucho. Zum Glück ist die Strasse noch asphaltiert. Es dauert jedoch nicht lange und wir sind wieder auf der ursprünglichen Carretera: ausgemergelte Schotterstrasse, geraffelt vom Wind, gelöchert vom ständigen Regen. Es ist ein Gerumpel sondergleichen. Auf dem Jahrmarkt zahlen Leute dafür.
El Grande ist ein älterer stiller Mann. Er hat vier Kinder und 3 Enkelkinder. Wir reden wenig. Er fragt uns, von wo wir kommen. Wir sagen es ihm. Er überlegt. Lange. Lässt es sinken. ‚Es ist schön hier, nicht?‘, meint er. Wir bejahen. Wieder lässt es er sinken. Er überlegt. Schaltet, kuppelt.. Es rumpelt. Alejandro und seine Maschine. Er raucht soviel wie sie. ‚Photo machen‘. Wir gehorchen. Einer der unzähligen, wunderschönen Ausblicke. Der Asphalt hört auf.
Es rumpelt weiter gehörig. Wieder ‚Photo machen‘. Die Maschine hat Mühe, die riesige Last über steile Strassen zu ziehen. Wir sind wieder in engen Tälern. Alles bewaldet vom Regenwald. Tannen, soweit das Auge reicht. Man fragt sich, wo die Strasse wohl weitergeht, bis sich plötzlich links oder rechts ein nächstes enges Tal aufmacht. Alejandro schaltet weiter stoisch seine Gänge. Wir geniessen die langsame Fahrt mit der wunderbaren Aussicht. Kleine Pflanze versucht zu schlafen. Es schüttelt ihn. Doch er schläft. Nicht lange, und er wacht auf.
Alejandro weiter: ‚Margereth Thatcher‘. Busch erklärt: nein, wir sind von Israel, nicht England. ‚Gut‘, meint Alejandro. Weiter quält er seine Maschine. Mit Motorbremse die Täler hinunter. Wir kriechen. Es ist wunderbar.
Es ist inzwischen 7 Uhr. Alejandro lässt uns an der Kreuzung nach Puerto Cisnes / Puyuhuapi raus. Er fährt nicht ganz bis nach Puerto Cisnes und wir wollen sowieso nach Norden. Wir verabschieden uns herzlich, mit Photo, von Alejandro El Grande, mit seinem alten Truck. Wir stehen im nichts. Tief in einem engen Tal, an einer Brücke.
Ein einsamer Velofahrer kommt aus Norden. Sein Rahmen sei heute gebrochen. Er musste zurück nach Puyuhuapi, reparieren. Jetzt ist er spät dran…und hat noch 130 Kilometer nach Coyahaique vor sich. Er scheint verzweifelt, das zu schaffen auf solchen Schotterstrecken. Wir muntern ihn auf. Bald kommt asphaltierte Strasse. Er geht weiter. Er wird sich quälen müssen, die Pässe hoch. Wird er ankommen?
Kommen wir an? Es wird langsam dunkel. Die Strasse wird hier repariert. 2 Leute regeln den Verkehr, den es nur sehr selten gibt…es ist einspurig. Sie haben gerade ihre Nachtschicht angefangen. Wir suchen nach Plätzen, um eventuell zu übernachten.
Dann kommt der Bus von Coyahaique nach Puerto Cisnes. Puerto Cisnes hört sich mittlerweile sehr verlockend an. Wir fragen den Fahrer: ‚Nur zwei dürfen mit‘. Wir entscheiden, die Frauen gehen mit. Doch bald, wohl aus Mitleid, stopfen auch wir Männer die Rucksäcke in den zu kleinen Stauraum und zwängen uns in den Bus. Die anderen drei Israelis sitzen auch schon drin. Den letzten Sonnenstrahlen entlang fahren wir, diesmal schnell, Richtung Puerto Cisnes.
Ein herrliches kleines Fischerdorf. Am Ende der Strasse, am Meer. Mitten in grünen Wäldern und umgeben von hohen, weissen Bergspitzen. Träumerisch, still. Einige Fischerboote. Einige Häuser.  Genug Hospedajes, Hostels.
Das erste lehnt es ab, Israelis aufzunehmen. ‚Wir hatten schlechte Erfahrungen letzte Woche mit ein paar Israelis‘. Die jungen Israelis rufen was von Eva Braun und die Frauen machen sich auf die Suche. Schnell werden wir bei einer Familie fündig, die im oberen Stockwerk 2-er Zimmer hat für 6000 Peso pro Person.
Wir sind zu müde um zu kochen und überzeugen auch den König, die kleine Pflanze und den Busch, heute auswärts essen zu gehen. Wir klopfen ein kleines einheimisches Restaurant wach. Wir bekommen einen saftigen Lachs geboten…für 4500 Peso. Sehr lecker. Einheimische Betrunkene schauen unsere Frauen lechzend an…und wir machen uns auf den Weg, den nächsten Morgen zu suchen.

Chile, Südamerika

Feliz navidad

24.12.09 von Karin + Gili | 4 hent scho eppis gseit, und du?
Alles Gute

Heit cha Sorg! Liebe Grüäss us Pucon/Chile

Und alls Gscheich va iisch an eiw gits än schuppu nöji Bildär vanär Carretera Austral!

Carretera Austral, Chile, Südamerika

Neuer Morgen in Puerto Tranquillo

23.12.09 von Karin + Gili | 2 hent scho eppis gseit, und du?

Vier gehen aufs Boot zu den Kathedralen – Gili immer noch kränklich – Weiter mit Bus nach Coyahaique – Wir kochen gross – Shalom Sabat

In der Morgendämmerung geht’s los mit einem kleinen Boot zu den Kathedralen, kleine Höhlen, die der Lago Carrera den üppigen Bergen abgerungen hat: sie sehen aus wie aus Marmor gehauen. Das Licht in den frühen Morgenstunden ist fantastisch, die Höhlen sehen aus wie kleine Wunder, mystisch und irgendwie doch sehr künstlich, als wären sie von einem Artisten erstellt worden. Umringt von einem kalten Wind fahren wir nach 1,5 Stunden wieder zurück zum Hafen.
Gili immer noch erkältet, schläft lieber mal aus und lässt die anderen zotteln.
Nach einem kleinen Frühstück gehen wir schnell an die Hauptstrasse und haben Glück: es fährt ein Bus nach Coyahaique ab. Was für ein Zufall, denn erstens weiss niemand, ob überhaupt ein Bus abfährt und zweitens weiss niemand wann. Glücklich steigen wir in den Bus.
Wir verlassen endlich den Lago Carrera und fahren weit in die umliegenden Täler hinein. Diese winden sich ineinander und finden scheinbar immer irgendwie einen Weg um die Berge herum. Es sieht aus wie bei uns: einmal fahren wir durch das Engadin, dann durch das enge Binntal, bis sich wieder ein Tal wie das Gasterntal auftut, von dem wir wieder abbiegen, steil hinauf ins Mattertal. Dann erreichen wir das Mittelland, weite, kleine, grüne Hügel, umgeben von hohen weissen Gipfeln. Manch schöne Skitour können wir entdecken. Wie die wohl auf die Berge kommen? Denn anders als bei uns hat es ausser der Strasse absolut nichts.
Alles ist bewaldet mit Nadelbäumen, an manchen Stellen, wie aus dem nichts, steht toter Wald, mit weissen Stämmen, die wild herumliegen. Auf der Strasse sammeln wir immer wieder Leute ein; einige davon kotzen, was das Zeug hält. Man braucht starke Mägen für diese Strassen.
Dann, begrenzt von 2 Schluchten, erreichen wir Coyahaique. Wir sind überrascht, wie gross die Stadt ist, hier, mitten in der unberührten Natur. Grosses Treiben herrscht in der Stadt, da in einer Woche neue Senatoren gewählt werden, und somit ein neuer Präsident für Chile. Ein neues Gesicht wird gesucht, das sich beklagen und verfluchen lässt…bis zu den nächsten Wahlen. Nach Pinochet muss das den Chilenen erhaben vorkommen.
Wir finden sehr bald ein Hostel, wo es wieder, wie für uns gemacht, 5 Betten hat. Kleine Pflanze, Busch und der König reisen immer noch mit uns. Und wir machen uns sogleich auf den Weg: denn wir haben es immer noch nicht aufgegeben, ein Auto zu mieten.
Wir durchlaufen die Stadt zweimal. Die meisten Agenturen haben für die nächsten Tage kein Auto mehr zur Verfügung, und diejenigen, die was haben, sind sehr teuer. Für den König ist schon bald klar, dass er sich kein Auto leisten will. Er hat sowieso von Punta Arenas bis hierher erst einmal den Bus genommen…den Rest ist er getrampt. Ich muss an ‚Into the Wild‘ denken. So sieht der Typ aus. 23 Jahre jung, ruhig, doch immer optimistisch.

Selbst durch vier geteilt müssten wir für eine Woche immer noch fast 380 schweizer Franken zahlen für einen Pick-Up. Das ist uns definitiv zu viel. Wir ändern unseren Plan: Ab jetzt trampen wir weiter in den Norden, um bei Futaleufu wieder nach Argentinien zu wechseln und in einer Woche in Bariloche zu sein.
Wir kaufen Abendessen ein. Kleine Pflanze und Busch sind nicht religiöse Juden, deswegen ist das Essen mit ihnen auch unkompliziert. Es hat eine religiöse Jüdin in unserem Hostel. Mit ihr feiern wir auch den Sabat, den sie jeweils am Freitag mit ein paar Kerzen begrüssen. Kleine Pflanze führt uns ein wenig in den jüdischen Glauben ein. Später, als es politisch wird, halten wir uns jedoch zurück…lasst die Politiker die Scheisse machen. Doch, wer weiss, vielleicht wird eines Tages kleine Pflanze der neue Premierminister von Israel. Wir machen Spässe, was dann passieren könnte.
Es gibt so viele Israelis hier unterwegs, weil sie fast alle, nachdem sie ihren Militärdienst abgeschlossen haben, zuerst eine grosse Reise machen. Geld vom Militär ist vorhanden…man hatte ja während dem Dienst schliesslich keine Ausgaben. Südamerika ist ein sehr beliebtes Ziel. Frauen müssen 2 Jahre in den Dienst, Männer gar deren 3. Und Offiziere, wie kleine Pflanze und Busch, müssen noch ein Jahr mehr anhängen. Es braucht eine grosse Armee, selbst um ein so kleines Land wie Israel zu verteidigen…auch wenn es sich ständig von den Arabern bedroht fühlt.
Nach langem Diskutieren, viel zuvielem Essen und ein paar Runden Yanif (Kartenspiel) fallen wir erneut in einen tiefen Schlaf.

Argentinien, Carretera Austral, Chile, Südamerika

Carretera Austral

21.12.09 von Karin + Gili | Säg eppis

Die Carretera Austral war für uns ein wunderbares Erlebnis, dass wir gerne mehrere Artikel darüber schreiben. Hier ist der erste…weiter werden in den nächsten Tagen folgen.

Halb zehn nach Chile Chico – Nur ein anderes Paar im Bus – die Grenze ist für einmal problemlos – weiter nach Puerto Guardal mit Neta und Rotem – Wir finden Rey – Stoppen nach Puerto Tranquillo

Heute geht es wieder nach Chile. Wir stehen zeitig auf und warten am Strassenrand auf unseren Bus. Mit pünktlicher Verspätung trifft er ein. Nur ein weiteres Paar sitzt im Bus und schaut voller Erwartung Richtung Carretera Austral – wie wir. An der Passkontrolle sehen wir, dass der Mann einen deutschen, die Frau einen israelischen Pass hat. Nach 2 Stunden (etwa 10 Kilometer) kommen wir in Chile Chico an.
Der Deutsche, der eigentlich ein Israeli ist, fragt uns: ‚Wie geht ihr weiter?‘. Wir wissen es nicht, ebensowenig wie sie. Wir beschliessen, zusammen ein Auto  zu mieten. Nach einer Schnitzeljagd durch Chile Chico ist klar: hier gibt es nichts zu mieten. In einem  Geschäft treffen wir durch Zufall auf einen Mann, der nach Puerto Guardal fährt. Er nimmt uns mit.
Die Israelis heissen Neta (kleine Pflanze) und Rotem (Busch). Wir fahren durch eine atemberaubende Landschaft südlich des Lago Carrera entlang. Unser Chauffeur hält grosszügig an mehreren Stellen an, damit wir die wilde Landschaft geniessen können. Tiefe, wilde Schluchten werden immer wieder überquert, es thronen die Berge über den grünen Wäldern und unten, in tiefem ozeanblau, liegt der grosse See, als wolle er alles von unten her verschlingen. Man wird geradezu melancholisch bei diesem Anblick.
Die Strasse ist sehr eng und nicht geteert, aber bei weitem nicht so krass, wie in den Führern beschrieben. Dafür ist die Landschaft um so ergreifender…es gibt wohl keine Wörter dafür!
Wir kommen in Puerto Guardal an und sind überrascht, als uns der Fahrer pro Person 5000 Peso abknöpft…der wusste, wie es geht! Wir versuchen weiter zu kommen, denn unser heutiges Ziel ist Puerto Tranquillo. Wir warten fast zwei Stunden, bis wir aus diesem 50 Seelendorf 10 Kilometer weiterkommen: auf die Carretera Austral. Da ist sie also. Wir stoppen weiter an dieser verlassenen Kreuzung. Nach etwa 12 Autos stösst ein weiterer Tramper zu uns: Rey aus den USA.
Es sind alles junge Geschütze, wir fühlen uns insgeheim für sie verantwortlich, auch wenn sie uns natürlich nicht wirklich brauchen. Wir warten wieder lange. Der 15. Bus, ein Arbeiterbus und Vermesserkollegen von mir, nehmen uns schliesslich mit. Wir sitzen verstreut auf dem Bodem herum. Und mit selbstmörderischer Geschwindigkeit brausen wir über diese mystische Strasse, eingehüllt in eine weisse Wolke Staub. Von Zeit zu Zeit schaut wieder mal ein wunderschöner See aus einer Ecke hervor, die Berge bleiben unsere ständigen Begleiter, immer noch dem Ufer des Lago Carrera entlang.
Nach 1.5 Stunden erreichen wir endlich Puerto Tranquillo, wo gerade der Sonnenuntergang das Dörflein in gelb-rotes Licht hüllt. Dann ist sie weg und sofort wird es kalt. Die Frauen machen sich auf den Weg, uns ein Hostel zu suchen. Wir finden eine perfekte Hütte, mit fünf Betten für uns 5. Die anderen überlassen uns ‚Alten‘ das Doppelbett. Schnell wird was  gekocht und schon bald schlafen wir todmüde ein. Es war ein langer Tag, doch wir haben unser Ziel doch noch erreicht. Wir sind gespannt, wie’s morgen wohl weitergeht…

Argentinien, Südamerika

El Chalten

19.12.09 von Karin + Gili | 4 hent scho eppis gseit, und du?

El Chalten bleibt uns eher als kurzes Kapitel in Erinnerung. Erstens ist es bereits drei Wochen her und zweitens war das Wetter so schlecht, dass wir am liebsten in der warmen Hütte blieben. Obwohl, warm ist schon wieder etwas übertrieben, unser Hostelzimmer war sehr kalt, das Essen etwas überfritiert und die ganzen deutschen Möchtegernbergsteiger besetzten ununterbrochen die Küche. Draussen war es bitterkalt und der Wind fegte uns fast von der Strasse.
El Chalten selber ist nicht unbedingt sehenswert, mehr ein Ausgangsort für den Fitz Roy und den Cerro Torre, die wir dann leider auch nicht wirklich zu Gesicht bekamen. Bei der Busanfahrt spät abends konnten wir schnell einen Blick auf die wunderschönen Berge erhaschen, bevor sie im Dunkel der Nacht verschwanden und in den nächsten drei Tagen nicht wieder auftauchen wollten.
Auf zwei kurzen Wanderungen sahen wir dann doch noch etwas von der schönen Natur und den Weiten des Landes, doch mussten wir auch da schnell wieder vom Berg herunter, bevor uns der Wind in den Lüften davongetragen hätte;-)
Den dritten Tag in El Chalten verbrachten wir hauptsächlich mit Warten, bevor uns der Bus um Mitternacht nach Los Antiguos weiterbringen sollte. Unsere Laune (Gilis) wurde in diesen Tagen etwas strapaziert.
Das einzige, was uns in guter Erinnerung bleibt, ist die warme Dusche und der feine Kaffee im Rancho Grande.

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